I am not Anonymous

Vor ziemlich genau einer Woche begann in Mannheim ein seltsames Schauspiel das ich an dieser Stelle mal für meine persöhnliche Erinnerung aufzubewahren gedenke, nur für den Fall das ich nochmal auf die Idee kommen sollte meine „No Anon“ Politik innerhalb vom Core oder sonst irgendwo zu überdenken.

Vor einer Woche am 20.10 rief unter anderem Anonymous zum Internationalen „Anti-Indect“ Protest auf, mal wieder. Bei der letzten Anti-Acta-Demo wirkte das Grüppchen ja eher traurig, dieses mal  war es anscheinend schlimmer. Aber der Reihe nach. Ich treibe mich ja immer Mal wieder im dunstkreis von Occupy-Mannheim herum, dort erfuhr ich während einer Asamblea von einigen der etwas jüngeren Teilnehmer das Anon zu der Anti-Indect Demo aufruft. Meine Meinung zu den Anospaten dürfte ja mittlerweile allgemein bekannt sein, trotzdem sah ich genau zu diesem Zeitpunkt keine Veranlassung sie mal wieder öffentlich breit zu treten und hielt einfach mal die Klappe. Anti-Indect ist jetzt ja prinzipiell nichts schlechtes, da kann man durchaus auch mal hingehen, trotz Anons. Zumindest beschlossen einige aus der Gruppe sich dort auf der Demo zu zeigen, unter anderem ich. So weit, so gut.

An diesem Samstag schaffte ich es allerdings erst spät mich von der Baustelle die ich aus nettigkeit nebenher mit meiner arbeitskraft beglücke zu verdrücken und war mit einer halben Stunde Verspätung auf dem weg nach Mannheim um dort ein wenig zu demonstrieren, gut krank war ich nebenbei auch noch aber das spielt jetzt gerade keine Rolle. Auf dem Weg nach Mannheim klingelte mein Handy sturm. Ob ich denn die Demoroute wüsste die erst kurz vorher auf Facebook veröffentlicht wurde, ob ich denn eine Ahnung habe ob die schon losgelaufen sind, usw. Anscheinend war ich nicht der einzige der etwas zu spät war und die Demo suchte 😉 Gut erstmal ab nach Mannheim City und die Karre unterstellen alles weitere wird sich dann schon zeigen, dachte ich mir. Gegen halb 3 hatte ich es dann endlich geschafft meine Karre in ein Parkhaus zu befördern und mich Richtung Paradeplatz zu bewegen. Wieder klingelt mein Handy: „Wir haben die Demo gefunden, ca. 20 Leute auf dem Weg zum Schloß.“ Na super, dachte ich mir, 20 Leute in der Mannheimer Innenstadt an einem Samstag Nachmittag. Spitze. Egal wenn ich schonmal da war kann ich mich auch noch zum Schloß begeben, eventuell kann man ja noch zusammen nen Kaffee trinken.

Am Schloß traf ich dann auf ein die letzten Reste der Demo, die Stimmung war etwas gedrückt weil sich irgendwer einfach so „verpisst“ hat. Ok, auch dabei dachte ich mir nichts weiter. Auf ins Kaffee, eine kleine Stärkung nach der verpassten Demo zu mir nehmen. Der Nachbesprechung der Demo im Kaffee entnahm ich erstmal das sich anscheinend ein paar Anons an den Occupy Schirmen gestört hatten. Gut, passiert nicht mein Problem. Damit war dann für mich aber auch die Sache durch und ich hatte eigentlich geplant mich anderen Dingen zuzuwenden.

Kleiner Zeitsprung, Demo vorbei, Kaffee getrunken und ich wieder Zuhause. Aus irgendeinem Grund kam ich auf die Idee ich könnte ja nochmal in Facebook schauen bevor ich irgendwas sinnvolles erledige. Böser Fehler.

Auf Facebook rannte ich direkt mitten in den Indect-Demo Shitstorm dem ich mich dann so schnell nicht mehr entziehen konnte.“ Occupy Mannheim hat die Indect Demo gesprengt“ und ähnliches, musste ich da erstmal lesen. Eine knappe Stunde später hatte ich dann erstmal eine blasse Ahnung was eigentlich passiert war. Anscheinend hatten unsere Occupyer ein Banner mit auf der Demo und haben sich da auf der Demo kein anderes Banner vorhanden war direkt an die spitze der Demo gesetzt, daran hatten sich einige der Anons wohl gestört da das Banner nicht ganz zu ihren „We are not Occupy“ Schildern passte mit denen sie extra angereist wahren. Zumindest hatten sie irgendwann am Paradeplatz beschlossen die Demo zu verlassen da sie diesem Banner nicht hinterherlaufen wollten. Gut, Erwachsene hätten das vieleicht im Vorfeld geklärt und nicht erst während der Demo aber ok wir reden hier von Anons. Ich persöhnlich konnte mir bei dem Gedanken das unsere Leute erfolgreich eine Demo occupiert hatten ein leichtes grinsen nicht verkneifen, aber ok die Anons regen sich auf und das nicht ganz zu Unrecht, wenn auch total überzogen. Ich kann zwar durchaus verstehen wenn man einzelne Occupy gruppen meidet, naturgemäß zieht Occupy durchaus Gestalten an mit denen noch nicht einmal ich auf dem gleichen Bild sein wollte, doch Occupy Mannheim gehört da irgendwie zu den goldenen Außnahmen. Zumindest sind mir bisher noch keine Esospasten, Zeitgeister oder ähnliches über den Weg gelaufen.  Zumindest tobte in Facebook gerade ein Shitstorm von epichem Ausmaß und jetzt der große Fehler. Vereinzelte Occupyer versuchten sogar noch sich zu rechtfertigen, großer Fehler. Nach einiger Zeit hatte sich der Sturm wieder etwas gelegt und ein paar Anons verliefen sich sogar in die Occupy Gruppe um ernsthaft zu schlichten. Das war eines der ersten male das mich dieser Haufen in den letzten Monaten postiv überraschte. Ich hielt mich zumindest aus der ganzen diskusion raus, wie ich ja geschrieben habe hab ich von der ganzen Action nichts mitbekommen und wollte mir erstmal anhören was unsere occupyer auf der Asamblea am Dienstag zu sagen haben wie das ganze abgelaufen ist, bevor ich mich da in irgendeiner Form beteilige. Der Redeversuch verlief leider dann doch im Sande da die Gemüter vieler noch etwas zu aufgeheitz wahren. Gut auch von unserer Seite haben einige nicht gerade durch ihre Offenheit geglänzt doch das wurde mir relativ schnell verständlich nachdem ich erfahren habe was da ausserhalb der öffentlichen Diskusion noch alles gelaufen ist. Von Beleidigung, bis zur Morddrohung war da anscheinend alles dabei. So jetzt bin ich mittlerweile 32 jahre alt und kann anonyme Beleidigungen und Morddrohungen relativ gut ignorieren für mich ist aber durchaus Nachvollziehbar das einige sich soetwas zu herzen nehmen. Vor allem wenn das von Gruppen wie Anonymous kommt die sie eigentlich bis zu diesem Zeitpunkt vorbehaltlos gut fanden. Vor allem unterscheidet hier auf beiden Seiten keiner mehr so wirklich zwischen den Gruppen und Einzelpersonen, jeder der zu einer der beiden Gruppen gehört wird automatisch mit allen anderen über einen Kamm geschert. Halten wir also mal fest Anon und Occupy sind keine Freunde mehr, finde ich persöhnlich nicht so wirklich schade aber naja.

Wenn ich mal etwas länger Zeit habe werde ich eventuell mal meine bescheidene Meinung zu dem gesichtslosen Anonymous Haufen komplet niederschreiben. Aber um es kurz zu machen. Ich bin froh das es Anonymous gibt, allein das wird meinen Job auf die nächsten 5 Jahre sichern. Die Ziele für die sich Anonymous einsetzt halte ich durchaus für Gut und sie decken sich zum größten Teil auch mit dem das ich mir auf die Fahne geschrieben habe. Damit war es das aber auch schon mit der Sympathie. Im wesentlichen halte ich den Haufen für einen Kindergarten mit durchaus therapiebedürftiger Schwarmintelligenz. Seltsamerweise stimmen mir zumindest die paar Anons mit denen ich bisher in der Lage war ein vernünftiges Gespräch zu führen genau in diesen Punkten zu. In diesem Sinne bleibt mir zu Abschluß nur zu sagen das man sie vielleicht nicht immer mögen muss um zu akzeptieren das sie ab und zu auch mal was gutes bewirken.

In diesem Sinne.

I am not Anonymous.

I don’t give a fuck about your Legion.

I forgive you, but

don’t expect my support.

(Daraus sollte ich mir eventuell mal ein T-shirt machen lassen 😉 )

Äh ja, eventuelle Morddrohungen bitte ich euch persöhnlich abzuliefern da mir der Erhalt doch sehr wichtig ist. Beleidigungen nehme ich gerne auch in Form von Kommentaren oder wenn es eilt per Mail an 😉 Von Kindereien bitte ich jedoch Abstand zu nehmen da ich sonst ganz furchtbar weinen muss und das wollen wir doch alle nicht.

Brechthold
Brechthold gehört zu dem Gründungsteam von Contempt-it . Nach ein paar Jahren der Abstinenz jetzt wieder zurück im Adminteam um ein wenig Ordnung zu schaffen. Zu seinen Lieblingsthemen gehören Honeypots, IDS-Systeme und Servermonitoring. Neben seiner Arbeit im Adminteam werkelt er noch an seinem Brechtblog

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