Tödliche Männergrippe

Seit einigen Tagen leide ich unter der gefürchteten Männergrippe die wie wir alle wissen meist zu einem elendigen verenden des betroffenen Männchens führt. Für den Fall das ich es nicht schaffe, wonach es im Moment aussieht, möchte ich zumindest mein Leiden für die Nachwalt dokumentieren. 

Bei mir nahm die Männergrippe einen geradezu bilderbuchmäßigen Verlauf. Alles begann mit einem leichten kratzen im Hals das sich innerhalb von 24 Stunden zu einem massiven Brennen entwickelte. Ein erstes untrügliches Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch der tödlichen Männergrippe. Weitere 24 Stunden später wird es dann ernst. Aus den noch erträglichen Halsschmerzen entwickelt sich eine zusätzliche Infektion der oberen Atemwege. Die Schleimproduktion beginnt. In den nächsten Tagen wird der betroffene Mann schleim in allen nur erdenklichen Farbtönen produzieren und unter schmerzhaftem Husten und Niesen wieder ausscheiden. In dieser Phase beginnen auch bereits die leichten Kopfschmerzen. Der Punkt an dem der Mann nicht mehr wirklich zu gebrauchen ist wurde damit bereits deutlich überschritten. Was einst als strahlender Held daherkam liegt jetzt als wimmerndes, schleimproduzierendes Elend auf der Coutch. Vereinzelt kommt es an diesem Punkt noch zu Mitleid und Fürsorge durch das andere Geschlecht.

Nach 1-2 Tagen in dieser Phase beginnt dann das Endstadium. Langsam neigt sich der Kampf des betroffenen Mannes dem Ende zu. Nur die Art des Ablebens ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz geklärt. Zur Auswahl stehen:

  • heftige Kopfschmerzen
  • Muskelkater durch ständiges Husten
  • Die Schleimproduktion
  • allgemeine Schwäche

Natürlich stellt auch die mangelnde Zuwendung inzwischen eine tödliche Option da, denn spätestens jetzt hat sich das anfangs noch vorhandene Mitleid in allgemeines Genervtsein gewandelt. So liegt also unser ehemalig strahlender Held nun allein, geschwächt und voller Schmerzen auf seiner Coutch und wartet auf sein Ende. Nicht einmal das Internet kann in diesen letzten Stunden noch als Ablenkung dienen. Die komplett verquollenen Augen verhindern hier effektiv eine Interaktion mit der Aussenwelt.  Fernsehen und Video sind aus den gleichen Gründen auch eher keine Ablenkung, hier greifen dann allerdings auch noch die Kopfschmerzen. Das Handy wurde aus Sicherheitsgründen bereits von „guten Freunden“ entfernt um zu verhindern das der Held durch seine zahlreichen Hilferufe an jeden der sich in seiner Telefonliste befindet endgültig sozial isoliert. Schutz vor Isolation durch Isolation quasi, für wen das keinen Sinn ergibt der hatte noch nie mit einem wirklich an Männergrippe erkrankten zu tun.

In dieser finalen Phase fällt nun also die Endscheidung ob der Mann lebt oder stirbt. Allein, isoliert und voller Schmerzen gelingt es glücklicherweise einem kleinen Anteil der betroffenen Männer neuen Mut aus der Tatsache zu schöpfen das sie sich vor ihrer ewigen Ruhe noch für die vielen „stell dich nicht so an!!!“ und „Männer sind doch nur Weicheier“ Kommentare der weiblichen Fraktion rächen zu müssen.

Wer diese Phase übersteht fasst neuen Lebensmut, die Schmerzen lassen langsam nach, genau wie das Husten und die Schleimproduktion. Der neuerwachte Lebensmut und die wiedergewonnene Agilität werden, wie es sich für einen echten Altagshelden gehört, direkt in Aktivitäten gewandelt. Welche Aktivitäten das genau sind hängt stark vom betroffenen Mann ab. Nach ein paar weiteren Tagen der Regeneration tritt der betroffene Mann wieder zurück ins Licht der Aussenwelt. Stark, unaufhaltsam und natürlich wieder extrem Heldenhaft zeigt unser neugeborener Held der ganzen Welt das er es wiedereinmal geschafft hat dem Tod ins Gesicht zu lachen.

So oder so ähnlich verläuft eine normale Männergrippe. Ich befinde mich zur Zeit noch irgendwo zwischen Phase 2 und Phase3 der tödlichen Männergrippe. Dank einem an Drogenmissbrauch grenzenden Arzneimittelkonsum und einiger Hausmittel, die an Selbstgeißelung grenzen, bin ich mir relativ sicher das auch ich zu den wenigen Überlebenden gehören werde. Hoffen wir einfach einmal das beste für meine Zukunft und das ich es noch schaffe bis zu meinem bald anstehenden Urlaub am Leben zu bleiben.

Brechthold
Brechthold gehört zu dem Gründungsteam von Contempt-it . Nach ein paar Jahren der Abstinenz jetzt wieder zurück im Adminteam um ein wenig Ordnung zu schaffen. Zu seinen Lieblingsthemen gehören Honeypots, IDS-Systeme und Servermonitoring. Neben seiner Arbeit im Adminteam werkelt er noch an seinem Brechtblog

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