Kochen an einem Freitag den 13.

Auch mich hat diesmal Freitag der 13te ein wenig getroffen. Warum und was das ganze mit kochen zu tun hat berichte ich hier.

Es begann wie ein ganz normaler Freitagabend, nach getaner Arbeit wollte ich eigentlich nur noch nach Hause, was kleines futtern und dann noch ein wenig vor Fernseher oder Rechner chillen, leider machte mir das Pech dann einen eher gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Alles begann eigentlich mit dem Plan etwas zu kochen. Die guten alten billigen Spaghetti mit Tomatensauce sollten es werden. Soweit also nichts besonderes, bzw ein Gericht das sogar ich hinbekommen sollte. Also Wasser aufsetzen, Nudel rein und alles läuft gut. Als ich dann das ganze Abgießen wollte passierte es, ich trat mal eben falsch auf und wankte ein wenig, was mit so einem Topf der mit kochend heißem Wasser gefüllt ist wohl nicht zu den besten Dingen gehört die man tun kann. Natürlich schwappte eine ganze Ladung des kochenden Wassers direkt auf meine Socken. Ja, ich hatte meinen Ganzkörperschutzanzug vergessen und ja ich habe sämtliche Sicherheitshinweise für den Umgang mit heißen Flüssigkeiten ignoriert. Aber hey ich wollte mir nur was zu Essen machen und kein episches Schwert schmieden.

Zumindest war ich quasi noch nie so schnell aus meinen Socken raus wie in diesem Moment. Füße rot, Füße aua also ab damit in die Badewanne bei der ich für eine Füllung mit eiskaltem Wasser sorgte. Das Wasser half und sorgte zumindest dafür das ich erstmal keine Schmerzen hatte. In diesem Moment dachte ich mir bereits, Yeah alles halb so wild, das mit dem denken hätte ich an diesem Tag besser ganz gelassen.

Der schöne Teil begann mit dem verlassen der Badewanne, mit einem leichten brennen der Kategorie Höllenfeuer signalisierten mir meine Füße das es wohl doch nicht ganz so harmlos ist. Im ersten Moment dachte ich noch über eine schnelle Amputation nach, was zumindest das brennen stark reduzieren würde. Leider hatte ich die Befürchtung das sich diese Maßnahme etwas negativ auf mein Stehvermögen auswirken könnte. Also suchte ich mir einen etwas professionelleren Rat im Bekanntenkreis. Nach einer mehrminütigen Diskussion zum Thema was denn jetzt zu tun sei, stellte sich die Frage ob ich nicht direkt das nächste Krankenhaus aufsuchen soll, meine Meinung dazu, nein!!! Kompromiss war dann das hinzuziehen der Hotline vom ärztlichen Bereitschaftsdienst.

Erster Anruf: 21:21 – 27 Minuten Warteschleife, kurze Schilderung des Falls verwiesen auf priorisieren Rückruf

Erster Rückruf: 21:56 – Dauer des Gespräches 2 Minuten , erneute Schilderung Verweis auf Arzt ruft zurück oder kommt direkt vorbei.

Zweiter Rückruf: 22:03 – Dauer des Gesprächs 3 Minuten, erneute Schilderung der aktuellen Situation (inzwischen Blasen von etwa 6 cm Durchmesser.) + starke Schmerzen bei unterlassen von Kühlung. Reaktion: Olivenöl drüber, provisorisch verbunden und zur Wundversorgung ins Krankenhaus. Super, Füße aus Wasserbad = Schmerz, darauf laufen= Schmerz, selbst Autofahren = spitzen Idee. Ich fragte kurz nach ob es da keine Möglichkeit gibt das ein wenig gefahrloser bzw. Schmerzfreier zu lösen, z.b. einen Arzt der vorbeikommt.“Nein, wir haben im Notfallkofer leider nichts gegen Verbrennungen und dürfen auch niemand transportieren, nehmen sie sich ein Taxi.“ wurde mir daraufhin entgegnet.

Ok, ich habe also mit dem ärztlichen Notdienst komplett meine Zeit verschwendet. Füße trocknen, Olivenöl drüber in eine Mischung aus Mullbinden und zewa gewickelt und ab in die Schuhe. Schmerzen, vorhanden. Wutlevel, kurz vor Massenmord. Schmerzkontrolle durch Wut funktioniert also noch. Was jetzt, Taxi rufen? Keine gute Idee, wenn mich in meiner aktuellen Gemütslage ein Taxifahrer mit seiner Lebensgeschichte zutextet könnte das dazu führen das ich ihm den Kopf abreiße. Also ab ins Auto und selbst fahren.

Die Fahrt nach Heppenheim hatte so ihre Momente, aber zumindest kamen weder ich noch andere Autofahrer zu schaden. Auch wenn der ein oder andere Autofahrer auf dieser Strecke nur ganz knapp daran vorbeigeschrammt ist das ich meine Gewaltfantasien in die Tat umsetze.

Nach ein paar Minuten Fahrt war ich dann in Heppenheim angekommen. Hier galt es nur noch zu Fuß die Strecke zwischen Parkplatz und Eingang zu bewältigen. Also etwa 600m auf glühenden Kohlen, aber hey mein Wutlevel war inzwischen auf einem Niveau das mir sogar sowas ermöglichte. Am Eingang musste ich zunächst einmal eine rauchen um zum einen selbst ein wenig herunter zu kommen und zum anderen meine Mitmenschen zu schützen.

Bei der Dame am Eingang war ich also schon wieder auf einem Level der mir einen freundlichen Umgang mit Mitmenschen ermöglichte. Trotzdem denke ich sie mit meiner Mischung aus diabolischem wahnhaften lachen, zittern und einem Anflug von weinen als Antwort auf die Frage ob ich denn Schmerzen hätte etwas verstört zu haben. Aber hey, ein wenig Schwund ist ja immer. Es folgte eine kurze wartezeit und eine Pflegerin die mir nachdem ich ihr die Geschichte erzählte versuchte einen Termomix zu empfehlen. Da ich zu diesem Zeitpunkt quasi schon wieder aus den Schuhen heraus war konnte ich das schon wieder mit einer gewissen Art von Humor sehen.

War auch gut so denn auch der Arzt zeigte sich von der lustigen seiten mit dem Kommentar „Na, das Essen wird jetzt wohl kalt werden“, ich konnte nur erwidern das ich froh gewesen währen wenn das Essen bereits vorher kalt gewesen währe. Aber sei es drum, Humor ist zumindest besser als die „Ihr werdet alle sterben“ Geisteshaltung die ich noch eine halbe Stunde vorher hatte.

Es folgte eine kurze Desinfektion und ich durfte beim Aufschneiden und entfernen der Blasen zusehen. So hatte ich mir meinen Freitag Abend dann doch nicht vorgestellt. Versorgt wurde mit einer Brandsalbe die laut Arzt auch ein Schmerzmittel enthielt. Der Heimweg lief zumindest etwas weniger schmerzhaft ab. Begonnen haben die Schmerzen erst wieder als ich zuhause meine Schuhe wieder auszog. Die Nacht war dann ein echtes Highlight, immer gerade dann wenn ich kurz vor dem Einschlafen war gab es einen schönen brennenden Schub von meinen Füßen worauf ich wieder blitzartig wach war.

Den Samstag verbrachte ich dann im Zombiemodus auf der Coutch bzw am Rechner. Weder wirklich wach noch so richtig zurechnungsfähig. Im laufe des Tages hatte ich rein vom Schmerz her meine höhen und tiefen. So alles in allem war der schmerz aber erträglich, gegen Abend wurde es wieder etwas schlimmer aber Schlaf wird ja auch überbewertet. In dieser Nacht habe ich es zumindest zu ein wenig Schlaf gebracht.

Sonntag setzte dann noch einmal einen gewissen Höhepunkt. Laufen gestaltet sich inzwischen eher schwierig und das tragen von Schuhen gleicht einer Folter. Mein erster Gang des Tages führte mich ins Krankenhaus zum Verbandswechsel. Der Schmerz ist inzwischen auf dem Niveau eines mal mehr bzw. mal weniger starken brennens, zumindest solang die Wunden abgedeckt sind. Doch das entfernen des Verbandes und das anschließende desinfizieren verstärkte dieses brennen geringfügig. Wer also auf schmerzen steht dem empfehle ich eine Kombination aus Verbrennungen und Desinfektionsmittel, spannende Kombi.

Soweit also zu meinem Wochenende und warum ich wohl in der nächsten Zeit wieder öfter Auswärts essen werde. Bin einmal gespannt wie sich die Verbrennungen die nächsten Tage noch auswirken. Inzwischen sehe ich das aber mit einer gewissen Portion Galgenhumor und hoffe ich bald zumindest wieder halbwegs schmerzfrei laufen kann.

UPDATE:

Hier noch ein paar Bilder zu dem ganzen, aus Ekelgründen nur als Link.

Hier wie es aussah direkt nachdem es passiert ist:

Frisch verbrannt

Nach 4 Tagen beim Verbandswechsel:

4 Tage alte Verbrennung

Brechthold
Brechthold gehört zu dem Gründungsteam von Contempt-it . Nach ein paar Jahren der Abstinenz jetzt wieder zurück im Adminteam um ein wenig Ordnung zu schaffen. Zu seinen Lieblingsthemen gehören Honeypots, IDS-Systeme und Servermonitoring. Neben seiner Arbeit im Adminteam werkelt er noch an seinem Brechtblog

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