Vor etwas über einer Woche beschloss ich meine persönliche Sammlung grenzenloser Glanzleistungen unter starker Übermüdung um ein weiteres Highlight zu erweitern. In einem stillen Media Markt bei mir um die Ecke rannte ich durch reinen Zufall fast gegen ein Regal das die Ausgeburt der Hölle enthielt, Windows8. Noch bin ich mir zwar nicht sicher ob es jetzt der Forschungsdrang oder doch nur eine gewisse perverse Ader von mir war die mich mit diesem etwas in der Hand in Richtung der Kasse trieb, doch lasst mich mal ein wenig von meiner Leidensgeschichte erzählen.Zunächst möchte ich einmal festhalten das ich bisher noch niemals in meinem Leben auch nur einen Cent für ein Betriebssystem aus dem Hause Microsoft ausgegeben habe. Meist handelte es sich bei den von mir im laufe der Jahre verwendeten Windows Versionen um vorinstallierte Software die sich auch nach harten und ausdauernden Verhandlungen nicht beseitigen lies. Da mein letzter Fertigpc von der Stange inzwischen aber einige Jahre auf dem Buckel hat und eigentlich kein einziges Teil darin mehr dem Original entsprach war die von mir bisher immer mal wieder zu Zocker oder Testzwecken eingesetzte Windowsversion ein Windows XP.
Da ich vor kurzem spontan ein neues Board und einen neuen Prozessor in einen meiner Desktopcomputer (ja, ich habe 2 davon) einbauen musste war es mit der Windows XP installation allerdings nicht mehr ganz so einfach wie zuvor. Um genau zu sein kam die Windows XP installation genau bis zu dem Punkt an dem sie eigentlich die Festplatte erkennen sollte um sich danach selbständig wieder zurück ins BIOS zu katapultieren. Nach einigen Einstellungsorgien in denen ich das Board am Ende bis zum IDE Modus herunterkastriert hatte schaffte ich es dann doch auf meinem neuen Rechner die alte XP Version zum laufen zu bekommen. YEAH!!!
Die Freude über das frisch installierte Windows wurde durch die darauf folgende Treiberinstallationsorgie allerdings ein klein wenig geschmälert. Als nach der vollständigen Installation aller Treiber (was mich immerhin fast 2 Stunden kostete inklusive diverser Windows Updates) der Rechner endgültig einsatzbereit war. Beschloss ich mir erst einmal etwas essbares zu beschaffen und fuhr den Rechner wirklich herunter. Kein Neustart wie während der gefühlten 3 Millionen Updates und Treiber, ein echtes Ausschalten.
Als ich mit gefülltem Magen und bester Laune wieder an den Rechner kam um meine Windowsinstallation endlich einer produktiven Verwendung zuzuführen zeigte mir Windows direkt beim Starten den virtuellen Mittelfinger in Form eines Bluescreens. Dieses Problem lies sich dann auch nicht mehr mit Einstellungen am Bios bekämpfen. Windows XP versagte mal eben wieder auf ganzer Linie. Um ganz ehrlich zu sein war das dann auch der Zeitpunkt an dem ich endgültig keine Lust mehr hatte mich mit diesem viel zu nervigen Mist auseinanderzusetzen. Die Installation von Kali Linux dauerte keine halbe Stunde und der Rechner tat danach auch direkt alles was er tun sollte. Kali ist inzwischen, zumindest bei meinen Arbeitssystemen, ein echter Ersatz für Debian geworden. Im Gegensatz zu Ubuntu hat Kali Linux wenigstens den Vorteil das es auch nach einem Update noch voll funktionsfähig ist.
Ich hatte jetzt zwar ein funktionierendes System, leider aber immer noch kein Windows. Ein Zustand mit dem ich zwar einige Zeit leben kann, auf dauer komme ich aber nicht wirklich darum herum ab und an auch einmal ein Windows zu benutzen. Sei es auch nur zu Forschungszwecken. Der Zustand war also insgesamt irgendwie unbefriedigend. Mit Hilfe von Virtualisierung konnte ich mir zwar kurzzeitig aushelfen, das ging aber bestenfalls als gut gemeinter Ersatz durch. Auf Dauer musste wieder eine echte Installation von Windows her.
Das war also der Ausgangszustand, jetzt ergab es sich durch einen Zufall das eines Samstags wieder meine fachliche Meinung als Einkaufsberater in einem nahe gelegenen Media Markt benötigt wurde.Ich landete vor dem Regal mit den Windows 8 DVDs. Nachdem ich anfangs noch etwas zögerte schafften es dann der Preis von knappen 60 Euro für die Pro Version und der Zeitmangel meiner Begleitung mich dann doch relativ schnell von einem kauf des Monsters zu überzeugen. Ich meine Windows ist ja generell nicht unbedingt das womit man unbedingt arbeiten möchte, meine bisherigen Zusammenstöße mit der Kachelansicht wahren aber dann doch schon deutlich nerviger als ich das von Windows bisher gewohnt war. Egal, irgendjemand hat mal den tollen Spruch gebracht „Erfolg kommt nur durch Schmerz“, also zahlte ich mein neues persönliches Folterwerkzeug noch mit EC-Karte um meinen Beitrag zum allgemeinen Datenhaufen beizusteuern und damit begann meine Reise in die Untiefen der Windows8 Welt.
Kaum war ich Zuhause angekommen stand mir beim öffnen der Verpackung auch schon die erste positive Überraschung ins Haus. Neben der 64bit Varriante die ich für die installation meines Rechners benötigte befand sich noch eine 32bit Varriante in der Verkaufsbox. Microsoft scheint in den letzten Jahren ein wenig dazu gelernt zu haben was die Verkaufspolitik angeht. Abenteuerlustig stürzte ich mich in die Installation der 64bit Version und war gespannt was mich wohl erwarten würde. Dieser Vorgang war dann auch wie erwartet relativ unspektakulär. Ein paar kurze Nachfragen, eine eingegebene Seriennummer und das erstellen eines Microsoft Accounts später befand sich das Windows 8 auch bereits auf meiner Wechselfestplatte. Windows 8 war in einer knappen halben Stunde auf dem Rechner einsatzfähig Installiert, einzig bei den Treibern für Board und Grafikkarte musste ich noch einmal kurz nachlegen. Dabei ging mir die Kacheloberfläche dann auch erstaunlich wenig auf den Sack. Wie bereits erwartet ist Windows 8 nicht wirklich dafür konzipiert worden mit mehr als einem Monitor zu arbeiten. Meine bisher auf 3 Monitore ausgelegte Arbeitsweise wird wohl auf Windows8 nicht zum tragen kommen. Nicht das man nicht auch mit meheren Monitoren arbeiten könnte, doch irgendwie ist das alles nicht so ganz das was man will. Desweiteren ist mir direkt nach der Installation aufgefallen das Windows8 ganz wie ich es normalerweise von einem Tablett bzw. Handy gewohnt bin meine Einstellungen auch gleich in die Cloud überträgt, schöne neue Welt. Das ist dann auch nicht das letzte das mich bei Windows 8 an ein Tablett erinnert. Nach links scrollende Kachelansichten, ziehen und plazieren von Anwendungen, bedienung über die 4 Ecken des Bildschirms, all das würde ich normalerweise bei einem Tablett erwarten und nicht von einem Desktop. Böse Zungen behaupten das Windows 8 auch auf Touchscreens besser bedienbar ist. Ein Touchscreen ist allerdings auch so ziemlich das letzte was ich an einem Desktoprechner zum arbeiten brauche, zumindest würde es für mich eine deutliche Umstellung bedeuten auf meinem Monitor herumzufingern während ich gerade versuche zu arbeiten. Der Abstand stimmt einfach nicht. Bei einem Tablett lasse ich mir das dann noch gefallen, hier sieht der Usecase allerdings auch komplett anders aus. Wie sich das bei einem Laptop verhalten würde ist eine gute frage. Hier währe ein Touchscreen eventuell eine relativ angenehme alternative zum Touchpad.Egal, zurück zu Windows 8. Ignorieren wir jetzt einfach einmal sämtliche Datenschutzbedenken die man so haben könnte wenn der Desktop alle Einstellungen in einer Microsoftcloud speichert und kommen zu dem richtig Spaßigen teil. Wir haben es mit einem Windows zu tun, also brauchen wir Updates. Nach einigen Minuten der verzweifelten Suche (ja es gibt eine Desktopsuche, das ist mir JETZT auch bewusst) fand ich dann unter Einstellungen das Updatemenü. Herunterladen und Installieren dauert hier wie gewohnt relativ lange, weshalb ich mich in der zwischenzeit erst einmal weiter mit meinem neuen System auseinandersetzte. Es musste auch erst einmal ein vernünftiger Browser her, der IE und ich haben einfach eine zu traumatische Vergangenheit als das wir je wieder schmerzfrei zusammenarbeiten könnten. Während ich noch Chrome installiere treibt mich dann allerdings doch irgendetwas dazu mich in mein Mailfrontend einloggen zu wollen. Zugriff verweigert, aufgrund der Sicherheitseinstellungen. WTF, gut die Seite hat ein selbstsigniertes SSL Zertifikat aber gleich ganz den Zugriff verweigern ist da eventuell etwas übertrieben. So ganz allgemein ist mir aufgefallen das sich Windows8 insgesamt relativ schwer mit nicht offiziellen SSL Zertifikaten tut was sich erst wirklich nach Installation der Zertifikate wirklich legt. Einmalige ausnahmen scheint es nicht wirklich zu geben.
Inzwischen war dann auch meine erste Charge updates durch und ich lernte die neue und gebieterische Seite von Windows 8 kennen. Nach den Updates musste mein Computer neu gestartet werden, er ließ mir sogar wie gewohnt die Wahl. Jetzt oder in 15 Minuten. Noch dachte ich mir nichts dabei und klickte zunächst auf „später neustarten“,ich bin noch die Zeiten gewohnt zu denen man das „später“ auch einmal locker auf einen ganzen Arbeitstag ausdehnen konnte. Alles was da weiterhin an Wahrungen kam wurde mit einem kurzen „Nerv mich später“ quittiert und ich begab mich zunächst mit meinem frisch installierten Chrome in das internet um mal die Nachrichtenlage zu überprüfen. Ziemlich genau 15 Minuten nach dem ersten Popup hing ich dann auch schon in einem Chat fest und hatte so ein halbes dutzend Internetseiten geöffnet, wie das halt so ist. Wieder traf mich der virtuelle Mittelfinger von Microsoft und mein Rechner Rebootete selbstständig ohne das ich es hätte verhindern können. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen war das kein normaler Rebootcycle sondern ein ich installiere mal eben 90 Updates Reboot Cycle. Etwa eine halbe Stunde später konnte ich mich dann wieder meinem Chat zuwenden und feststellen das noch weitere Updates verfügbar sind. Mit meinen IRC Abwesenheiten, die von einigem Gefluche begleitet wurden Unterhielt ich an diesem Abend noch den halben Chat. Das Verhältnis zwischen mir und Windows 8 war zu diesem Zeitpunkt bereits leicht angespannt, da Bevormundung zu den Dingen gehört die ich mir normalerweise relativ ungern antue. Nach einigen Minuten beruhigte sich allerdings die Situation wieder und ich stellte fest das man mit Windows8 zumindest mit leichten Einschränkungen irgendwie klar kommen konnte. Das war dann kurz nach dem ich herausgefunden hatte das die ach so tollen „Apps“ im Kacheldashboard eigentlich nur für spielereien gedacht sind und nicht zu richtigen Arbeiten. Ich hatte mich mit Windows8 langsam abgefunden. Doch Microsoft währe nicht Microsoft wenn sie nicht doch noch eine kleine fiese Überraschung für mich gehabt hätten. Das Windows8.1 update. Bis ich diese Geschichte niederschreibe sollten besser noch ein paar Tage vergehen, ich versuche noch immer zu verarbeiten das mich mein Computer fett genannt hat. Dieses Drama gibt es dann also demnächst hier zu lesen, bis dahin viel Spaß.
DISCLAIMER:
Die hier dargestellten Installationen wurden von einem leiderprobten Administrator unter dem Einfluss von stark alkoholischen Getränken durchgeführt. Ein Nachstellen kann neben schweren psychischen Schäden auch zu einem Windows8 auf ihrer Festplatte, einem Microsoft Konto und einer kompletten Aufgabe ihrer Privatsphäre führen. Sollten sie dennoch eine ähnlich masochistische Veranlagung wie der Author besitzen so kommt jegliche Hilfe eh bereits zu spät. In diesem Sinne, sie wurden gewarnt. Für diesen Artikel wurden fast keine Menschen und nur die nötigsten Daten verletzt, sorry.