Mailserver,Blacklisten und die T-online

Mailserver sind ein ganz eigenes Kapitel in der Serveradministration, bei fast keinem anderen Dienst gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten alles richtig oder alles falsch zu machen. Man merkt eventuell das ich auf diesem Gebiet schon die ein oder andere schmerzhafte Erfahrung gemacht habe, dies ist die Geschichte einer von einer davon. Am Wochenende kam es dazu das ich von einem alten Bekannten zur Hilfe gerufen wurde weil er seinen Mailserver auch nach einigen Versuchen und einer (wie ich in den config Dateien sehen konnte) deutlich 2 Stelligen Anzahl an Tutorials nicht dazu bewegen konnte mit einem MySQL Backend zusammenzuarbeiten.

Postfix und MySQL auf einem Debian Wheezy, klang jetzt nicht wirklich nach etwas das sich nicht in den Griff bekommen lässt. Also auf gings zum fröhlichen Mailserver debuggen, Nachdem ich mich eine Zeit lang durch die Logdateien gewühlt hatte konnte ich das Problem halbwegs Identifizieren. Die Mail kam an, der Empfänger wurde Ordnungsgemäß erkannt und auf den entsprechenden Benutzer gemappt, soweit also alles besten. Jetzt allerdings hielt es Postfix für eine gute Idee zu versuchen diese Mail lokal zuzustellen anstatt sie in einer virtuellen Mailbox zu verstauen. Das Problem zu finden koste mich dann doch noch ein paar Mintuen. Aber dann fand ich doch die fehlerhafte Einstellung. Der Mailname des Systems tauchte nicht in der liste der virtual_mailbox_domains auf was zwangsweise dazu führte das auf lokale Zustellung umgestellt wurde.

Soweit also zu meinen Heldentaten beim Mailserver debuggen, doch meine Schmerzen sollten erst beginnen. Kurz nachdem ich die Aktion als erfolgreich beendet ansah und mich wieder wichtigeren Dingen zuwenden wollte, klingelte erneut mein Telefon.

Ich kann immernoch keine Mails verschicken

Konnte doch eigentlich gar nicht sein, den Server hatte ich doch bis zum Erbrechen gecheckt. Inzwischen leicht angenervt von der ganzen Aktion ging es also wieder rauf auf die Kiste und ab in die Logdatei, dort sprang es mir dann direkt entgegen.

Aug 25 20:31:40 ***** postfix/smtp[7688]: 66EDD6300FBC: to=<*******@t-online.de>, relay=mx00.t-online.de[194.25.134.8]:25, delay=101183, delays=101182/0.02/1.2/0, dsn=4.0.0, status=deferred (host mx00.t-online.de[194.25.134.8] refused to talk to me: 554 IP=****** - A problem occurred. (Ask your postmaster for help or to contact tosa@rx.t-online.de to clarify.) (BL))

Blacklistet, na super. Was hatte der Typ mit der Kiste getrieben? Hatte er die Kiste etwa so kaputt gefrickelt das sie als Spamschleuder benutzt worden war?
Schauen wir also mal auf welcher Blacklist der Server steht und ob sich da noch etwas machen lässt. Für einen Blacklistlookup fand ich nach kurzem googlen die Seite Kloth.net. Genau das hab ich gesucht, eine Seite die mir direkt auf den ersten Blick sagt wie schlimm den die Lage genau ist.

Blacklist check auf der Domain Kloth.net

 

Gut, die IP ist also auf keiner einzigen Blackliste eingetragen. Warum zicken die T-Online Mailserver also so herum? Wie soll es jetzt weitergehen, soll ich t-online etwas eine Email schreiben von einem Server mit dem sie nicht reden wollen? Erfahrungsgemäß haben große Provider meist für solche Fälle irgendwo ein Onlineformular welches ich nach einer kurzen Googlesuche auch gefunden habe.Auf den ersten Blick sah das dann auch ganz Vielversprechend aus.

Die T-Online Webseite auf der Support für falsch gelistete Mailserver geboten wird.

 

Super, ich dachte schon das ich nur ein paar Klicks von der Lösung des Problems entfernt bin, doch man sollte eben niemals die Unfähigkeit der Telekom unterschätzen, nach dem Klick auf den Link grinste mich eine standart Webserver Fehlerseite an.

T-online Fehlerseite

Fuck. Stellt sich die Frage ob jemand der noch nicht einmal in der Lage ist eine Webseite zu hosten und selbst schon auf der ein oder anderen Blackliste gelandet ist dazu in der Lage ist eine eigene Blacklist zu pflegen. Ich denke doch mal, eher nicht. An dieser Stelle überlasse ich es dann doch besser meinem Bekannten die unvermeidliche Email an den t-online Support zu verfassen, bevor ich meine Laune an einem armen Supportmitarbeiter auslasse. Tortzdem sollte jeder der mir in der nächsten Zeit eine @t-online.de Emailadresse unter die Nase hält damit rechnen das ich etwas ungehalten reagiere und ihm einen ordentlichen Provider empfehle. Der Mailserver tut zumindest, im Gegensatz zu der T-online Webseite, inzwischen genau das was er tun soll. Bis auf dieses kleine nervige Detail ist also alles wieder in bester Ordnung und ich konnte mich weiter mit meinem Wochenende beschäftigen.

 

Brechthold
Brechthold gehört zu dem Gründungsteam von Contempt-it . Nach ein paar Jahren der Abstinenz jetzt wieder zurück im Adminteam um ein wenig Ordnung zu schaffen. Zu seinen Lieblingsthemen gehören Honeypots, IDS-Systeme und Servermonitoring. Neben seiner Arbeit im Adminteam werkelt er noch an seinem Brechtblog

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