Brecht liest „Empört Euch“

Auf Empfehlung habe ich mich mal durch zwei Bücher geackert zumal Bücher in dem Fall eher relativ ist. Hier geht es zunächst mal um „Empört Euch“ von Stephane Hessel. Ein 25 Seiten starkes Heftchen in dem der über 90 jährige Hessel versucht der „Jugend“ zu erklären das sie doch mal ihren Arsch hochbekommen soll, wie er als er denn noch jung war.

Stephane Hesel hat sich in seiner „Jugend“ in der Resistance, dem diplomatischen Dienst und diversen internationalen Organisationen verdient gemacht, also schon mal ein guter Grund die knappen 4 Euro für das Heftchen springen zu lassen auch wenn alles wesentliche durch den Klappentext erklärt ist.

Neues Schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt neues schaffen.

 Von Widerstand ist in dem Buch relativ oft die Rede vom neuen schaffen dann aber doch eher weniger. Immerhin gibt er eine grobe Richtung vor bei der man sich „Empören“ soll. Im wesentlichen Finanzdiktatur, Umweltschutz und Menschenrechte. Zusammenfassen lassen sich die 25 Seiten mit den 3 einfachen Worten.

hinschauen,aufregen und wiederstand

Auch wenn ich Hessel zu gute halten muss das es seit langem nicht mehr sein Kampf ist der da gerade International geführt wird ist dieser Weckruf an die Jugend doch etwas schwach geraten, denn die einzige Möglichkeit wie dieses Heftchen die Jugend heutzutage bewegen könnte ist durch eine Fernsehlesung von Justin Bieber persöhnlich.

Damit will ich ausdrücken das die meisten die sich dieses Buch zulegen es schon aus einer gewissen Empörungshaltung heraus kaufen. Neue Leute wird es wohl eher dann mobilisieren wenn es mal zufällig als Geschenk überreicht wird. Allerdings wird sich wohl auch dabei  der Erfolg in sehr engen Grenzen halten, da das Buch eher der generelle Aufruf zur Empörung ist als eine konkrete Mobilisierung in Richtung bestimmter Organisationen.

Hessel predigt in „Empört euch“ den gewaltfreien Widerstand womit ich so nicht ganz übereinstimmen kann. Recht gebe ich ihm durchaus bei körperlicher Gewalt, niemand gewinnt durch Steine werfen. Doch in der heutigen Zeit halte ich sowohl eine gewisse verbale als auch bildliche Form der Gewalt für mehr als angebracht um deutlichen Widerstand zu leisten. In einer Welt wie heute kommt man mit normalen Worten nicht mehr sehr weit, dafür hat uns Werbung und jahrelanges Gesülze aus Politikerkreisen zu sehr abgestumpft. Ich rede jetzt nicht von plumpen Beleidigungen sonder einer durchaus gerechtfertigten „brutalität“ der Sprache und der verwendeten Bilder. Wir leben in einem Zeitalter der neuen Medien also lasst sie uns auch gefälligst benutzen, mal ganz abgesehen davon ist Gewalt zwar keine Lösung aber ein echter Shitstorm hat schon etwas besinnliches und geht in meiner Wahrnehmung doch schon als eine gewisse Form der Gewalt durch.

Aber hey, trotz all dem schlechten das ich hier gerade von mir gegeben habe (ich bin halt doch ein elender Miesepeter) lohnt es durchaus mal in das Heftchen hinein zu schauen. Die 25 Seiten sind relativ flott durch und ein kleiner Einblick in die Gedankenwelt von jemandem mit diesem Erfahrungsschatz hat sicher auch noch niemandem geschadet. Also auf gehts, lesen und feststellen das man mit seinen Ansichten gar nicht so falsch liegt. Es tut ja schließlich auch mal gut etwas Bestätigung zu erhalten.

Brechthold
Brechthold gehört zu dem Gründungsteam von Contempt-it . Nach ein paar Jahren der Abstinenz jetzt wieder zurück im Adminteam um ein wenig Ordnung zu schaffen. Zu seinen Lieblingsthemen gehören Honeypots, IDS-Systeme und Servermonitoring. Neben seiner Arbeit im Adminteam werkelt er noch an seinem Brechtblog

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